Monday, October 29, 2012

Sandy am Montag

In Potomac wird es gerade dunkel, und der schlimmere Teil des Hurricanes bahnt sich an. Bisher gab es in unserer Region "nur" Dauerregen und Sturm, aber in ein paar Stunden wird "Sandy" an Land gehen und weitere Regenmassen und Böen mit 70 bis 80 mph mit sich bringen.

Die Straßen sind wie leer gefegt, öffentliche Einrichtungen, Behörden und Geschäfte geschlossen. Praktisch das gesamte öffentliche Leben ist hier seit heute Mittag zum Erliegen gekommen. Im Gegensatz zu den Küstenregionen ist aber noch nicht wirklich viel kaputt gegangen.

Nachfolgend ein paar Eindrücke aus der Region; aufgenommen heute Nachmittag, zwischen 16:00 und 18:00 Uhr.


Abgerissene Äste und Laub auf der Gainsborough Road in Potomac


Ein menschen- und autoleerer Rockville Pike


Einer der wenigen Fußgänger in der Nähe des Rockville Town Square


Rechte Spur überflutet: Auch die Polizei kämpft mit den Fluten


Bei diesem Wetter hilft auch der Regenschirm nicht mehr

Nachtrag von ca. 22:00 Uhr:

Das Licht flackert schon seit Stunden bedenklich, aber der Strom ist noch da! Das Stormcenter von PEPCO, dem nach den letzten Stromausfällen sehr in die Kritik geratenen lokalen Stromversorger, zeigt etwa 12000 stromlose Haushalte in Montgomery County an. Das ist einigermaßen erfreulich, denn nach dem Derecho im Juli waren es Hundertausende!

Das Unwetter erinnert hier derzeit sehr an die stärkeren norddeutschen Herbststürme: nervig und unangenehm, aber (für den einzelnen Haushalt) nicht desaströs. Wenn es so bleiben sollte, wären wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Das soll allerdings keine Prognose sein, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! So wie jetzt wird es noch mindestens 12 - 16 Stunden weitergehen, und die Küstenorte am Atlantik und New York hat es schon ziemlich übel getroffen.

Ebenso erstaunlich wie erfreulich finde ich, dass die Presse so gut funktioniert. Aktuelle Infos finden sich dankenswerter Weise auf allen wichtigen Websites, etwa bei der New York Times, der Washington Post oder auf Spiegel Online. Wenn man weit weg ist, mag diese bilderreiche, minutengenaue Berichterstattung nach Sensationsjournalismus riechen. Ist man vor Ort, freut man sich über jedes aktuelle Stück Information.