Sunday, June 3, 2012

What did we learn?

Das folgende Foto habe ich im April in New York von der Aussichtsplattform des Rockefeller Centers aufgenommen. Es zeigt das Empire State Building, und im Hintergrund die Südspitze Manhattans mit all ihren Hochhäusern und Straßenschluchten. Man sieht, wie die neuen Wolkenkratzer des World Trade Center Komplexes langsam wieder in den Himmel wachsen und die Skyline der City erneut zu dominieren beginnen:



Vordergründig ist das natürlich ein attraktives Bild. Die monumentale Statur des Empire State Buildings, die tiefe Staffelung der Hochhäuser, die plakativen Farben des Sonnenuntergangs - all das tut seine Wirkung. Ohne die provokative Frage aus dem Titel des Postings wäre die Welt in Ordnung.

Aber bei näherer Betrachtung provoziert das Foto natürlich eine wichtige und viel diskutierte Frage in Bezug auf die mittelfristige Reaktion auf die desaströsen Ereignisse des 11. September 2001.

Soll man das wirklich alles wieder aufbauen? Genauso wie vorher? Eher noch schöner und größer? Frei nach dem Motto, "Wir lassen uns nicht unterkriegen!". Wir, die New Yorker, und die gesamte "freie" westliche Welt!

Natürlich kann man so argumentieren...

Aber vielleicht wäre es besser gewesen, Lehren zu ziehen. Muss der Wiederaufbau nicht eine erneute Provokation in den Augen all derer sein, die an diesem exhibitionistisch zur Schau gestellten Prunk nicht teilhaben können (oder wollen)?

Kann eine Reaktion, die derartige Grundsatzfragen ganz offensichtlich ignoriert, überhaupt angemessen sein? In Zeiten des grotesken Wertverfalls von Immobilien? In Zeiten US-amerikanischer und globaler Finanz- und Wirtschaftskrisen? Krisen. Die zu großen Teilen von eben jenen Institutionen verursacht wurden, die sich nun erneut zur Schau stellen?

Ist den Opfern der Anschläge damit Genüge getan?

I know, "The show must go on"!

Aber mitunter fehlt mir ein bisschen die kritische Distanz zur eigenen Schönheit und Großartigkeit...