Wednesday, February 29, 2012

Wiederholung

In der Bildgestaltung ist die Wiederholung ein Stilmittel, um Harmonie zu erzeugen.

Dabei müssen die Elemente gar nicht exakt gleich sein, sonst würde das Ergebnis schnell langweilig werden. Es reicht, wenn sie sich zwar deutlich erkennbar ähneln, im Detail aber in einer oder mehreren Eigenschaften moderat variieren, etwa in Farbe oder Form.

Beispiele für derartige Wiederholungen finden sich überall - wir sind von ihnen umzingelt!

Tapete, Schrankwand, Kissenbezug und Teppich: viele Industriedesigns benutzen das Stilmittel der Wiederholung extensiv. Die Bilder von Vasarely, Mondrian oder Stevovich wären ohne Wiederholungen undenkbar. Bodenbeläge, Klinkermauern und Natursteinwände bestehen aus sich wiederholenden Elementen in unterschiedlichen Variationen. Selbst ein einfacher Blumenstrauß wirkt durch die Wiederholung von Form und Farbe der Blüten und Blätter. Und so weiter und so fort, die Liste ließe sich endlos fortsetzen...

Ein einfaches Beispiel für Wiederholung ist dieses Wohnhaus, das ich am Meridian Hill in Washington, D.C. fotografiert habe:


Die Variationsbreite dieses vermutlich schon einige Jahrzehnte alten Wohnsilos ist für unseren mitteleuropäisch geprägten (und durch einige Jahre Kunstunterricht geschulten) Geschmack allerdings etwas gering, d.h. das Haus wirkt eintönig und langweilig. Verglichen damit ist das Foto des Hauses etwas abwechslungsreicher, denn Hipstamatik variiert die Farbe des Hauses. Auflockerung gibt es zudem durch die Bäume und Autos im Vordergrund und den ausgefransten Rand des Bildes.

Saturday, February 25, 2012

March Madness

So lautet das Thema der März-Ausstellung der Target Gallery in Alexandria's Torpedo Factory. Um an dieser karitativen Veranstaltung teilnehmen zu können, kauft man zunächst ein weiß bemaltes Holzpanel von 10 x 10 Zoll Größe:


Dieses kann man nach Belieben gestalten, d.h. die Panels können bemalt oder beklebt werden, man darf aber auch ein Foto darauf montieren.

Insgesamt wurden 200 Panels für je 15 Dollar verkauft - und alle eingereichten Beiträge werden auch ausgestellt. Ziel ist es, die Panels für 150 Dollar pro Stück zu verkaufen, um sowohl für die Gallerie als auch für den March of Dimes soviel Geld einzunehmen wie möglich. Die Künstler selbst gehen "leer" aus, aber neben der eigentlichen Ausstellung gibt es eine nette Art Party und es sind einige Awards zu gewinnen.

Mein Beitrag sah so aus:


Der aufmerksame Leser von Brobo Photo kennt das Foto vielleicht, denn es ist im August 2010 in dem Mini-Beitrag Huuu aufgetaucht. Ich habe es noch etwas nachbearbeitet und finde, es passt ganz gut zum Thema. Natürlich bin ich schon sehr gespannt, mit welchen Interpretationen die anderen Teilnehmer aufwarten. Von Ausstellung und Party wird zu gegebener Zeit zu berichten sein.

PS. Die beiden hier gezeigten Aufnahmen habe ich übrigens mit einem der "Artfilter" der Olympus E-P3 aufgenommen. Seit ich Hipstamatik entdeckt habe, mag ich diese Spielereien gelegentlich ganz gerne... ;-)

Wednesday, February 22, 2012

Heading Northwest

Wenn man als Fotograf von einer Gallerie vertreten werden will, ist als Eintrittskarte normalerweise ein konsistentes Portfolio vorzulegen, d.h. eine den Gallerie-Standards entsprechend gedruckte und montierte Sammlung von exzellenten Fotografien, die einem definierten Thema gehorchen und in Form und Technik sauber und konsistent ausgeführt sind.

Das hört sich einfacher an als es ist.

Der Aufwand fängt mit der Wahl des Themas und der Auswahl der Bilder an. Anschließend müssen diese in Archivqualität ausgedruckt und mit Passepartouts und Hintergrundkarton versehen werden. Selbst für das museumsgerechte Montieren gibt es dedizierte Vorschriften bzw. Spielregeln. Schließlich muss ein passender Titel gefunden, ein Konzept geschrieben und evtl. ein künstlerisches Statement formuliert werden. Schließlich wird das Portfolio in passenden Archivboxen abgegeben.

Wer das zum ersten Mal macht, benötigt zudem einen geeigneten Drucker (meist größer als A4) samt Archivtinte und -Papier, muss wissen, wo er Passepartouts, Montagekarton, Gewebeband und Archivboxen kauft und wie alles montiert wird. Sprühkleber ist auf diesem Niveau nicht angesagt - man arbeitet stattdessen mit "Hinges". Die Gallerie, bei der ich mich beworben habe, hat in den Bewerbungsrichtlinien explizit das Buch "Foto Portfolio Success" von Kaplan empfohlen, um dem geforderten Standard zu entsprechen, seine Chancen zu wahren und nicht (aus Unwissenheit) ungerecht behandelt zu werden.

Um das folgende Portfolio von 12 Bildern in der geforderten Qualität zu produzieren, habe ich tatsächlich fünf Tage benötigt! Eine der Aussagen in Kaplans Buch ist, dass "viele Fotografen ein gutes Auge haben, aber nur wenige ein gutes Portfolio". Nach diesen fünf Tagen würde ich das durchaus unterschreiben, es ist eine ganze Menge Arbeit!

Lange Rede, kurzer Sinn, hier ist das Portfolio, unmontiert, ohne Passepartout und Hinges:













Der Titel des Portfolios ist "Heading Northwest, Landscapes and Structures between Hamburg and Helgoland". Es zeigt Schwarzweiß-Aufnahmen, die ich in den letzten Jahren in Hamburg, entlang der Elbe und an der Nordseeküste gemacht habe. Anders als die in dieser Region üblichen touristischen Landschaftsaufnahmen zeigt jede der Aufnahmen auch ein für die jeweilige Region "typisches" Bauwerk - vom Hamburger Fernsehturm über das Kernkraftwerk Brokdorf und die Raffinerie in Hemmingstedt bis hin zu den Pfahlbauten in St. Peter Ording. Das Portfolio stellt also die Spannung zwischen den in Hamburg und Schleswig-Holstein vorkommenden natürlichen Strukturen und denen, die in dieser Region aus dem einen oder anderen Grund von den Menschen selbst geschaffen wurden, in den Mittelpunkt.

Ob die Bewerbung erfolgreich sein wird oder nicht, ist nicht abzusehen. Auf zwei zu vergebende Plätze haben sich 18 Fotografen beworben. Dreizehn bestehende Galeriemitglieder stimmen ab. Wären alle Bewerber gleich gut (was sie nicht sind), stünden die Chancen 1:10! Die Konkurrenz ist beachtlich, große Chancen rechne ich mir daher nicht aus. Bin natürlich trotzdem gespannt und würde mich freuen, wenn es klappen würde. Lehrreich war diese Bewerbung allemal.

Nachtrag:

Mit der Multiple Exposures Gallery hat es leider nicht geklappt. Stattdessen wurde ich mit einer leicht modifizierten Fassung von "Heading Northwest" zum "Torpedo Factory Artist gewählt, ein ungleich wichtiger Schritt für meinen weiteren "fotografischen" Weg (siehe Bericht auf P.A.). Ein Teil der Bilder ist meist in Studio 306 zu sehen, und ab September 2012 werden acht von ihnen für drei Monate im Rahmen einer "Art in Public Space Mini Show" im 3. Stock der Torpedo Factory ausgestellt.

Chevrolet Impala

Vor ein paar Tagen haben wir in der Nachbarschaft diesen Wagen gesehen:


Vermutlich handelt es sich um einen 1958er Chevrolet Impala. Selbst für uns ein eher seltener Anblick! Da keine "richtige" Kamera zur Hand war, habe ich ihn mit dem iPhone und Hipstamatik fotografiert (Objektiv: "John S", Film: "BlacKeys B+W"). Da fühlt man sich doch wirklich in die 50er Jahre zurück versetzt, oder?

Tuesday, February 21, 2012

George Washington Masonic Memorial

In Alexandria steht ein großes Denkmal der Freimaurer, das Anfang des letzten Jahrhunderts zu Ehren des ersten amerikanischen Präsidenten gebaut wurde:


Wie viele andere Präsidenten war auch George Washington Freimaurer bzw. setzte sich für deren Ziele ein.

Das klassizistische Bauwerk wurde dem antiken Leuchtturm von Alexandria nachempfunden. Bereits die als "Memorial Hall" bezeichnete Eingangshalle mit ihren meterdicken Granitsäulen und einer Bronzestatue George Washingtons ist imposant:


Im Inneren des Memorials befinden sich verschiedene Ausstellungen und Symbole der Freimaurerei, ein Museum, ein Theater und mehrere Lodges:


Das Memorial befindet sich an der King Street, etwa 2 km westlich der Uferlinie des Potomac. Es liegt auf einem kleinen Hügel, von dem man einen guten Rundblick über Alexandria und D.C. hat. Das Memorial ist frei zugänglich, sogar der Turm kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Homepage des Memorials befindet sich hier.

Tuesday, February 14, 2012

Stop and Think...

...about the one you love. Ich bin gerade über ein gleichnamiges Posting auf T.O.P. gestolpert, das auf einen CNN-Artikel von Peter Turnley mit Street-Photos von sich küssenden Pärchen verweist.

Da ich mich auch immer mal wieder in Street Photography übe, enstehen auch bei mir gelegentlich solche Bilder. Ein ähnliches Foto habe ich beispielsweise vor einiger Zeit in Hamburg geschossen:


Was liegt also näher, als es zum Valentinstag hier zu zeigen - auch wenn es mal nicht aus der Region stammt. Ein weiteres Beispiel findet sich in dem Artikel Essex Street, Dublin, Ireland auf Brobo Photo. Enjoy ;-)

Monday, February 13, 2012

Sister Cities

Als ich das erste Mal nach Rockville fuhr, habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich am Ortseingang folgendes Schild sah:


Rockville ist Partnerstadt von Pinneberg:


Das hat mich deshalb so erstaunt, weil ich in den letzten 30 Jahren in Itzehoe gewohnt habe, gar nicht mal so weit von Pinneberg entfernt, und nun in Potomac, das direkt neben Rockville liegt.

Zufälle gibt's!!!

In beiden Städten gibt es Organisationen, die extra für die Städtepartnerschaft gegründet wurden. Hier in Maryland ist es die Rockville Sister City Corporation, in Schleswig-Holstein die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Rockville-Pinneberg. Neben diesen beiden städtischen Halbschwestern gibt es noch ein paar weitere Verbindungen zwischen Städten in Maryland und Deutschland, nämlich in Baltimore, Frederick und Hagerstown.

(Der Credit für das Pinneberger Bild geht übrigens an Tobi - Besten Dank dafür in die alte Heimat ;-)

Monday, February 6, 2012

Sugarloaf Montain

Der Sugarloaf Mountain ist ein kleiner Berg in der Nähe von Dickersen in Maryland. Nur etwa eine Stunde von D.C. entfernt ist er ein beliebtes Ausflugsziel, das mit mit schönen Wegen und tollen Aussichten zum Wandern einlädt. Der etwa 400 Meter hohe Berg ist die einzige Erhebung weit und breit (daher der Name), und wenn man erst einmal oben ist, blickt man von allen Seiten in die weit unter einem liegenden Täler:



Der frei zugängliche Berg ist in Privatbesitz und wird (laut ausliegendem Faltblatt) von einigen hunderttausend Leuten pro Jahr besucht. Wenn man außerhalb der Stoßzeiten auf dem Gipfelplateau ist, hört man nur den Wind und das entfernte Pfeifen der Güterzüge und kann die Adler auf Augenhöhe ihre Kreise ziehen sehen.

Naturfotografen bringen deshalb natürlich ein langes Tele und eine schnelle Kamera mit, denn mit der Hipstamatic-App und dem iPhone sind die Adler nicht zu fotografieren:


Die Anfahrt erfolgt über die I-270, Ausfahrt Hyattstown. Man kann recht weit mit dem Auto nach oben fahren, aber wer die Natur erleben will, parkt am besten am Fuß des Berges und geht ca. eine Stunde bis zum Gipfel zu Fuß.

Wednesday, February 1, 2012

Hipstamatic

Am Wochenende hatte das Washington Post Magazine eine Reportage über getunte Amischlitten und ihre fotogenen Besitzer und -Innen. Die Fotos waren richtig nett anzusehen und hatten einen schönen, kitschigen Retrolook, mit quietschbunten Farben, Vignetten und ausgefransten Rändern.

Erstaunlicherweise wurden sie nicht mit einer "richtigen" Kamera aufgenommen, sondern mit dem iPhone, und zwar mit der App Hipstamatic. OK, jetzt ist es also soweit: die großen Tageszeitungen brauchen keine Profis mehr mit teuren Spiegelreflexkameras und dicken 2.8er-Objektiven, sondern jeder Hans und Franz kann mit seinem Handy druckreife Bilder knipsen! Das sind ja nette Aussichten für einen, der gerade dabei ist, beruflich etwas tiefer in die Fotografie einzusteigen.

Na ja, ganz so weit ist es glücklicherweise noch nicht, und entscheidend ist ja immer noch, wer hinter der Kamera steht und was er kann, Wie auch immer, ich konnte natürlich nicht widerstehen und habe mir die App auf mein iPhone geladen. Erstes Opfer war unser Kater, aufgenommen mit einem Schwarz-Weiß-"Film":


Aber auch in Farbe macht er eine gute Figur:


Hipstamatic funktioniert so, dass man die eigentliche App kauft und damit zunächst das Kamera-"Gehäuse", die Bildverwaltung und ein kleines Sortiment an (simulierten) Objektiven, Filmen und Blitzen erhält. Diese Komponenten kann man nach Belieben kombinieren und durch weitere Zukäufe erweitern. Die erstellten Bilder lassen sich recht einfach ausdrucken, verschicken oder auf Facebook, Twitter & Co. hochladen.

Der kreative Spielraum der App ist sehr groß, auch Menschen...


...und Schaufensterplakate in Drogerieketten lassen sich damit gut fotografieren:


Ebenso Bürogebäude von geheimnisvollen Gentechnik-Firmen...


...und Wasserfälle, die in den Potomac fließen:


Insgesamt ein witziges Programm mit großem Potential, das für ein paar Euro eine Menge Spaß bietet. Nicht umsonst eine der meist verkauften Apps auf dem iPhone.